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Steinpiperl
"Steinpiperl" sind farbenfrohe
Zwerghühner, die vermutlich
schon seit vielen Jahrhunderten,
als zwergwüchsige Variante
des europäischen Landhuhns in
Österreich existieren.
Ähnliche Zwergrassen, die ebenfalls
auf alte "Landzwerge" zurückgehen,
gibt es auch in diversen
Nachbarländern Österreichs.
Insbesondere wäre hier
für Deutschland das
"Bayerische Zwerg-Landhuhn"
zu nennen, dass schon alleine wegen
der geografischen Nähe
als verwandter Schlag betrachtet
werden darf.
Beliebt sind Steinpiperl
bei ihren Anhängern
wegen der bunten Vielfalt
an Gefiederfärbungen,
sowie des stark ausgeprägten
Bruttriebs der Hennen,
welche mehrmals im
Jahr in den "Glucken-Modus"
wechseln.
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Steinpiperl, seltener auch
"Steinhendl" oder "Stoahendl"
genannt, bringen zwischen
700 und 1000 Gramm auf
die Waage. Die Gefiederfärbung,
darf (und soll)
bei dieser Rasse stark variieren.
Möglich sind, neben bunten
Scheckmusterungen, die zuweilen an
Farbschläge aus der Rassezucht erinnern,
wie etwa "Porzellanfarbig",
"Gelbbunt", "Rotbunt"
und "Schwarz-Weißgescheckt",
auch allerlei Abwandlungen
der Wildfarbe, von "Gold-Weizenfarbig",
über "Rebhuhnfarbig" bis hin zu "Dunkelbraun".
Einzeltiere treten auch immer
wieder in reinen Farben,
wie "Schwarz", "Rot", "Gelb",
oder "Weiß" auf.
Weniger Toleranz gibt es in
Bezug auf die Lauffarbe.
Die Läufe sind bei
echten Steinpiperl-Hühnern
immer sehr hell und niemals grau,
schwarz oder blau.
Idealerweise sind sie fleischfarben,
toleriert wird jedoch auch eine
leichte Gelbfärbung,
insbesondere bei den Hennen.
Übrigens sind auch
die Läufe aller anderen
Hühnerrassen aus dem
Osten Österreichs fleischfarbig,
siehe Altsteirer und Sulmtaler.
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Als einer der besten Belege
für die historische Existenz
von bunten, kleinwüchsigen Landhühnern,
im Typ des Seinpiperls,
darf das Gemälde
"Mädchen mit Huhn"
von Carolina von Moro (1815-1885) gelten.
Es ist in der Mitte
des 19. Jahrunderts, in Kärnten entstanden
und zeigt eindeutig
eine Steinpiperl-Henne,
wie sie noch heute aussieht.
Die Perspektive sowie das
Alter des Mädchens, lassen darauf
schließen, dass
das Huhn auch kaum größer als ein
heutiges Steinpiperl war.
*
Das Überleben der Steinpiperl bis in unsere Zeit, gleicht einem
Wunder, denn die Rasse wurde lange Zeit nicht als etwas Schützenswertes
und insbesondere, Gefährdetes wahrgenommen.
Die sehr selbstständigen und natürlichen
Verhaltensweisen,der Steinpiperl, waren wohl ausschlaggebend dafür,
dass Reliktbestände auf abgelegenen Höfen in der Steiermark,
dem Burgenland, in Kärnten, sowie in Niederösterreich bis ins
21. Jahrhundert überdauern konnten.
Diese Populationen haben sich schlichtweg sebstständig fortgepflanzt,
bei oft halbwilder Haltungsform. Aus Gesprächen mit den Bauern
die solche Reliktbestände hielten, geht auch hervor, dass die
Tiere zuweilen nicht in Hühnerställen nächtigten, sondern lieber aufgebaumt
in Gehölzen, oder auf Balken in der Scheune, für sich selbst
Sorge trugen. Das erklärt auch den aufmerksamen
Charakter der Steinpiperl, der gut und gerne
als "wildhuhnartig" beschrieben werden kann.
Steinpiperl-Hähne sind aufmerksame Beschützer für Hennen
und Küken gleichermaßen. Junge Hähne profitieren sehr davon, mit adulten
Hähnen aufzuwachsen, denn so lernen sie die Hackordnung. Da man
bei Steinpiperl stets mit mehreren Hähnen züchten sollte,
ist eine gute Sozialisierung der Steinpiperl-Hähne sehr wichtig.
Ansich können die Hähne dieser Rasse nämlich aggressive Kämpfe
(bis zum Tode eines Tieres) austragen, so wie es auch Wildhähne tun.
Das sollte man auch bedenken, wenn man neue Steinpiperl-Hähne
in eine bestehende Gruppe mit Hähnen integrieren möchte.
Sorgen Sie hierbei für viel Platz, Sichtblenden und eine gute
Strukturierung von Stall und Auslauf! Nur so hat der
Neuzugang eine Chance.
Steinpiperl sind tolle Glucken bzw. Muttertiere die dazu
neigen, mehrmals im Jahr in Brutlaune zu geraten. Manche Henne ziehen
dreimal oder sogar viermal im Jahr erfolgreich Nachwuchs groß.
Diese wildfarbige Henne führt 11 Küken, die sie bei freiem Auslauf
gegen alle Feinde erfolgreich verdeitigt und das,
obwohl sie selber nur ca. 850 Gramm wiegt!
Küken die im Alter von wenigen Wochen schon einen hohen
Anteil an Weiß in ihrer Gefiederfärbung aufweisen
(Siehe Küken rechts vorne im oberen Bild), werden
von vielen Züchtern aus der Zucht ausgeschlossen, weil der Weißanteil
bei gescheckten Tieren ohnehin von alleine mit jeder Mauser
höher wird. Dies ist eine Eigenheit des Mottled-Gens.
"Mottled" bedeutet "schimmlig" und tatsächlich schimmeln
gescheckte Hühner im Laufe ihres Lebens aus, bis sie nach vielen
Jahren fast schneeweiß sind. Auch sind Tiere welche die
Scheckung nur in leichter Ausprägung zeigen, zumindest in
den ersten Lebensjahren, im Auslauf besser getarnt.
*
Bei der Rasse Steinpiperl, zeigen die Küken von Anfang an eine sehr
große Farbpalette. Links ist ein wildfarbiges Exemplar zu sehen,
während in der Mitte und Rechts gescheckte Tiere
mit "Mottled-Genetik" zu sehen sind. Das rechte Küken wird ein Hahn,
während die anderen beiden Hennen werden. Auffallend ist auch, dass
die beiden Hennenküken gelbe Läufe haben. Bei Hennen kann eine
gelbe Lauffarbe gelegentlich toleriert werden, sofern es sich ansonsten um
gesunde und wertvolle Exemplare handelt. Bei Hähnen
sollte die Lauffarbe immer fleischfarben sein.
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Auch der sogenannte Silberfaktor findet sich im Genpol der
Steinpiperl, in unterschiedlichen Modifikationen.
Er ist auf diesem Bild deutlich sichtbar bei der linken Henne und
dem Hann in der Mitte. Der Silberfaktor sorgt dafür das bestimmte
Bereiche des Gefieders, die eigentlich goldfarbig oder braun wären,
durch weiße, bzw. cremefarbige Federn ersetzt werden.
Die wildfarbige Henne rechts im Bild, besitzt keinen Silberfaktor.
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Eine außergewöhnliche Zeichnung findet sich bei dieser Henne.
Womöglich tritt hier der Farbschlag "Wachtelfarbig" in Kombination
mit der weißgetupften Mottled-Scheckung auf.
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Steinpiperl ohne Scheckung bzw "Mottled-Zeichnung" sind heute
besonders selten. Sie können in allen Abwandlungen der Wildfarbe
auftreten, aber auch beispielsweise in Schwarz, Rot oder sogar Weiß.
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Wildfarbige Steinpiperl werden nur von wenigen Züchtern in
größeren Beständen gehalten. Diese schöne Zuchtgruppe befindet
sich in Niederösterreich beim Steinpiperl-Experten Matthias Heigl.
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Wie alle Steinpiperl, sind auch die wildfarbigen Hennen sehr gute
Muttertiere. Wildfarbige Küken zeigen immer ein gestreiftes
Tarnkleid, das jedoch in seinen Farbtönen variabel sein kann, sowie
auch die ausgewachsenen Tiere nie ganz einheitlich sind.
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Diese wildfarbige Steinpiperl-Henne zieht Perlhuhn-Küken groß.
Steinpiperl gehören zu den Hühnerrassen, die sich besonders gut
dafür eignen, nicht nur andere Hühnerrassen, sondern auch
die Küken von Fasanen, Rebhühnern, Perlhühnern
und anderem Geflügel aufzuziehen.
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Ausgesprochene Raritäten sind schwarze Steinpiperl. Diese Henne
ist leider nicht ideal für die Zucht, weil ihre Lauffarbe zu dunkel ist.
Wegen ihrer Seltenheit durfte sie ihre Gene aber dennoch weitergeben.
Bisher wäre mir kein Züchter bekannt, der größere Mengen an
schwarzen Tieren in seinen Steinpiperl-Zuchtgruppen dabei hätte.
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Meine Steinpiperl Henne
"Charlotte" ist 6 Jahre alt
und legt noch immer
regelmäßig :-D
Charlotte
Das "Reserl"
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